Sinfonien der Zwerge

Sinfonien bieten uns eine wundervolle Bandbreite an Melodien, Harmonien, Rhythmen und Klangfarben. Durch das Hören und Bewegen entwickeln wir ein Gefühl für Tempoänderungen, Dynamik und die Struktur von Musikstücken. Sinfonien regen die Vorstellungskraft an, helfen sinnliche Geschichten zu erfinden, Figuren darzustellen oder sich in verschiedene Stimmungen hineinzuversetzen. Wir bewegen uns gemeinsam zur Musik, ob große, raumgreifende Bewegungen oder feinere Gesten. Alles lässt sich zauberhaft untermalen und ist ein starkes Ausdrucksmittel für Emotionen. Musik kann fröhlich, traurig, spannend, dramatisch oder friedlich klingen, die Auswahl sollte nur altersgerecht sein.

Meine ToDo- und Bucket-Liste

"Blumenwalzer" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Nussknacker-Suite, op. 71a VIII. Waltz of the Flowers. Ich benutze die Sinfonie gerne mit dem Schwungtuch. Der sanfte sensorische Wind und die Tuchberührungen auf Bauchhöhe. Das Tuch langsam auf- und abwärts bewegen, sodass ein luftiges und farbiges Zelt entsteht. Den Blickkontakt unbedingt zu Babys halten.

"Tanz der Zuckerfee" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Nussknacker-Suite, op. 71a II. Das Stück ist sehr bildhaft, erzählerisch und abwechslungsreich. Die einzelnen Sätze lassen sich wunderbar mit vielen Dingen verbinden, durch zarte Tippelschritte und Bewegungen, zum Beispiel mit kleinen Glöckchen oder Rasseln, die klingen.

"Gardens in the Rain" von Claude Debussy. Das Stück imitiert wunderschön das Prasseln und Gießen des Regens. Man kann dazu auf dem Boden tippen, mit den Fingern auf den Schenkeln trommeln und die Bewegungen des Regens nachempfinden. Es hat auch ruhigere Passagen, die ein Nachlassen des Regens darstellen könnten. Ich lasse sehr gerne sachten Wassernebel zur Musik nieseln.

"Die Moldau" stammt von dem tschechischen Komponisten Bedřich Smetana (1824–1884). Es beschreibt musikalisch den Lauf des gleichnamigen Flusses, von seinen Quellen im Böhmerwald bis zu seiner Mündung in die Elbe bei Prag. Wir tanzen immer mit Seifenblasen zur Moldau, aber es ist bestimmt auch wunderschön mit vielen farbigen Chiffontüchern dazu zu tanzen.

"Die Kindersymphonie" Nr. 2 von Haydn. Divertimento in C, H.II, No. 47, 2. Menuett. Zieht die ungewöhnlichen Instrumente Rassel, Kuckucksflöte, Trompete, Wachtel- und Nachtigallenstimmen ein. Es hat einen fröhlichen und auch schelmischen Ton, der Kindern Freude bereitet. Ich verwende es zum Kitzeln mit Pflanzendüften, wie Lavendel- oder Kamillenblüten oder Melisse Blättern.

"Für Elise" von Ludwig van Beethoven. Elise streichelt so wiegend und kitzelt manchmal ein wenig zart. Wir streicheln und schweben langsam und leicht mit Federn, Pinseln, Quasten oder weichen Tüchern. Sanftes wiegen, schwingen und zu Boden gleiten lassen, wenn die Melodie ausklingt. Wenn die Musik schneller wird, können wilde, kontrollierte Bewegungen in der Luft getanzt werden.

"Pastorale Sinfonie" von Ludwig van Beethoven. Nr. 6 F-Dur op. 68 F-Dur. Ein schöner Ausflug beschreibt die Stimmung der gesamten Sinfonie, es gibt spezifische und friedliche Abschnitte. Wir ziehen die Kinder auf Decken über den Boden oder schaukeln sie in Tragetüchern im Rhythmus. Das Stück regt die eigene Fantasie an, es gibt kein "richtig" oder "falsch".

"La Mer" von Claude Debussy. Die sinfonsiche Dichtung beschreibt das Meer in all seinen Facetten vom Morgengrauen über das Spiel der Wellen bis zum Dialog von Wind und Meer. Mit dem Schwungtuch können so Wellen atmosphärisch, farbenreich und sehr bildhaft dargestellt und gespielt werden. Die Kinder lieben es in kleinen, großen und sogar stürmischen Schwungtuchwellen zu spielen.

"Wassermusik" von Georg Friedrich Händel. Perfekt für das spielen mit Wasser in der Suite Nr. 1  gibt es fließende, majestätische Passagen, die sich gut für Gieß- und Fließbewegungen eignen. Die Suite Nr. 2 passt wundervoll im Anschluss zum Planschen, Wasserspritzen und Wasserblubbern.

"Pizzicato-Polka" von Johann Strauss II. Das Pizzicato stellt musikalisch das Zupfen der Saiteninstrumente dar. Das Gezupfe erzeugt einen lebhaften, hüpfenden Effekt, der mich an rollende und leicht hüpfende Bälle erinnert. Wir spielen Ball- oder auch Berührungsspiele, vor allem um Bälle zu rollen, die Kleinen über den Körper der Kinder und die Größeren im Raum mit der ganzen Gruppe.

... mit Liebe und Fantasie

Wir haben zwar als Gruppenleiter nur eine Sinfonie ausgesucht, doch das Erlebte wirkt bei Eltern und Kindern. Wir Erwachsenen erlauben es uns mal wieder Kinder und kleine Künstler zu sein. Durch Rollenspiele dürfen wir die Rolle eines Tieres oder einer Person übernehmen und uns entsprechend der Musik bewegen. Wir gehen oder laufen im Tanzschritt und passen das Tempo der Musik an. Bei schnelleren und fröhlicheren Passagen rennen wir schneller, hüpfen und drehen uns. Wir  marschieren durch gleichmäßiges Gehen im Takt und mit stolzer Haltung. Mit unseren Kindern auf dem Arm tanzen wir Walzer mit schwingenden Bewegungen, wiegen und drehen uns zur Melodie. Das Tanzen mit zarten Bewegungen und Tippelschritten, vielleicht mit kleinen Glöckchen oder Rasseln ist besonders zauberhaft. Gemeinsam als Gruppe klopfen, trommeln, stampfen oder klatschen wir auf dem Boden, Körper oder Trommeln im Takt.

Magische Momente

Mit zauberhaften Dingen zu tanzen ist eine wunderschöne Erfahrung, die Kinder als auch Erwachsene begeistert! Das Tanzen mit verschieden Materialien und Dingen ist weit mehr als nur ein Spiel, denn es fördert auf spielerische Weise. Viele Dinge und Materialien sind visuell faszinierend, haben schillernde Farben, Transparenz und sind ein Fest für die Augen und Berührungen. Das inspiriert und das Fangen, Pusten oder Verfolgen erfordert ganz natürliche Bewegungen ein. Das Beobachten oder Schweben hat eine beruhigende Wirkung und regt an, den Moment zu genießen und die Hektik des Alltags loszulassen. Das sind kleine meditative Erfahrungen und wenn Kinder und Erwachsene zusammen tanzen, entstehen Interaktionen. Man hilft sich, teilt oder tanzt gemeinsam um einander herum.

  • Seifenblasen
  • Regentropfen
  • Tücher, Bänder
  • Rasseln, Glöckchen
  • Klanghölzer, Trommeln
  • Bälle, Federn, Pinsel

Miteinander tanzen, Gemeinschaft stärken

Das Tanzen in einer Gruppe stärkt soziale Bindungen und schafft ein Gefühl von Gemeinschaft. Durch das gemeinsame Tanzen entsteht ein Gefühl der Verbundenheit und des "Wir-Gefühls". Es hat sich bewährt, kurze Abschnitte zu wählen ich finde etwa 4 bis maximal 6 Minuten ganz gut. Besonders bei Babys und Kleinkindern sind kürzere Ausschnitte oder nur einzelne Sätze oft effektiver. Die Kinder lieben Wiederholungen, dieselbe Musik zu verschiedenen Gelegenheiten und mit unterschiedlichen Impulsen zu nutzen, vertieft das Erlebte. Lieber nicht zu viel vorgeben, Eltern und Kinder haben so die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und frei zur Musik zu spielen und sich zu bewegen. Einfache Materialien, wie Tücher, Bänder, Feder, Pinsel, Klanghölzer, Rasseln, Tamburine und vieles mehr können die Bewegungen und das musikalische Erleben unterstützen. Wir sollten natürlich selbst eine zauberhafte Begeisterung für die Musik zeigen und uns aktiv bewegen.

Veröffentlicht in Allgemein, Eltern-Kind-Aktionen, Geschichten.

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