Als Kursleiterin "spiele ich mit Kindern" primär, indem ich Spielmöglichkeiten schaffe, Aktivitäten anleite und Eltern ermutige, die Hauptspielpartner ihrer Kinder zu sein. Unsere Aufgabe ist es, einen Rahmen zu schaffen, der die Entwicklungsprozesse der Kinder und die Beziehung zwischen Eltern und Kind aufmerksam begleitet und fördert. Das Verhalten von Babys, die mobiler werden und zu vertrauten Personen krabbeln, um mit ihnen zu spielen und Kontakt aufzunehmen, ist ein faszinierender Ausdruck ihrer Entwicklung und ihres Sicherheitsgefühls. Es zeigt, wie eng diese beiden Aspekte miteinander verknüpft sind. Dieses Verhalten passt perfekt zur Bindungstheorie von John Bowlby. Er postulierte, dass Babys ein angeborenes Bedürfnis haben, eine sichere Bindung zu einer oder mehreren primären Bezugspersonen (meist den Eltern) aufzubauen. Diese Bezugspersonen dienen als "sichere Basis" oder "sicherer Hafen". Wenn Babys mobiler werden (krabbeln, robben, später gehen), beginnt die Phase der "Exploration". Sie sind neugierig und wollen ihre Umgebung entdecken. Dieser Entdeckungsdrang ist nur möglich, wenn sie sich sicher fühlen. Die Bezugspersonen sind der Ort, von dem aus sie starten und zu dem sie jederzeit zurückkehren können, wenn sie sich unsicher fühlen, Trost brauchen oder eine "Batterieaufladung" an emotionaler Sicherheit benötigen. In einer festen, regelmäßigen Gruppe schenkt unser Spielraum und wir Erwachsenen für viele Kinder nach und nach immer mehr Vertrauen. Kinder krabbeln also nicht selten zu uns und reagieren mit Zuneigung, Spiel und Interaktion. Dies zeigt, dass das Kind gelernt hat, dass seine Bezugspersonen ein verlässlicher Ankerpunkt in einer spannenden, aber manchmal auch überwältigenden Welt sind. Aus dieser Sicherheit heraus kann es nun mutig und neugierig seine Umwelt erkunden. Das ist ein Indikator für eine sichere Bindung und legt das Fundament für die weitere autonome und soziale Entwicklung des Kindes.
Neue Formen des gemeinsamen Spiels
Ein Baby lernt, dass es durch sein eigenes Handeln (Krabbeln) Kontakt aufnehmen und eine Reaktion hervorrufen kann. Dies stärkt sein Gefühl der Selbstwirksamkeit und Kompetenz: "Ich kann etwas bewirken, ich kann meine Bedürfnisse kommunizieren und sie werden gehört." Wenn es beim Erkunden auf etwas Unerwartetes oder potenziell Beängstigendes stößt, kann es durch die Nähe der Bezugsperson Trost und Beruhigung finden. Die Bezugsperson hilft dem Baby, mit seinen Gefühlen umzugehen und die Situation neu einzuschätzen. Wenn das Baby sich von der sicheren Basis entfernt und die Umgebung erkundet, kann es bei Unsicherheit, Angst oder dem Bedürfnis nach Trost schnell wieder zu dieser Person krabbeln. Dies ist ein "Bindungsverhalten", das aktiviert wird, um das Gefühl der Sicherheit wiederherzustellen. Die Fähigkeit, sich aktiv auf andere zubewegen, ist ein großer Schritt in der sozialen Entwicklung. Es ermöglicht dem Baby, über den engen Kreis der primären Bezugspersonen hinaus Kontakte zu knüpfen und erste soziale Interaktionen mit anderen vertrauten Personen zu erleben.
Ein Ruf zur Verbindung
Wenn Babys oder Kleinkinder mich zum Spielen einladen, laden sie mich ein, ihre Welt zu teilen – eine wundervolle Möglichkeit, eine herzliche und bedeutungsvolle Verbindung aufzubauen. Deswegen habe ich in meinen Gruppenstunden immer kleine, oft unscheinbare Spiele bei mir liegen, für die ersten Interaktionen, wenn Kinder sich aus dem sicheren Hafen der Eltern/Bezugspersonen trauen.
"Wenn ein Kind mit uns spielen will,
öffnet es uns die Tür zu seiner Welt,
zu seinen Gedanken und Gefühlen.
Es ist ein Angebot zur tiefsten Form
der Verbindung und des Lernens,
die wir annehmen können."
Das Krabbeln zu anderen vertrauten Personen hilft dem Baby auch, seine eigenen Emotionen zu regulieren. Wenn das Baby zu einer vertrauten Person krabbelt und diese lächelt oder ermutigende Geräusche macht, lernt das Baby, dass die Situation sicher ist, und es kann sich weiter ins Spiel vertiefen. Das Baby kann jetzt aktiv mit uns als Gruppenleiter spielen, Bälle rollen oder sogar anderen Personen Spielzeug bringen. Diese Interaktionen fördern nicht nur die soziale, sondern auch die kognitive Entwicklung, da Problemlösungsfähigkeiten und Kreativität gefragt sind. Diese Erfahrungen sind grundlegend für den Aufbau weiterer sozialer Beziehungen.
Handpuppen mit kindlicher Fantasie
Für kleine Kinder, die noch nicht sprechen oder sich in neuen Situationen unsicher fühlen, kann der direkte Blickkontakt mit einem Erwachsenen einschüchternd wirken. Eine Handpuppe bietet eine spielerische Distanz. Das Kind interagiert nicht direkt mit mir, sondern mit der Puppe. Handpuppen haben eine magische Anziehungskraft, sind fantasievoll, haben lustige Gesichter und bewegen sich auf eine geheimnisvolle Weise. Sie können nicken, winken oder scheinbar "kitzeln", was die Neugier weckt und die Kinder dazu anregt, zu antworten oder Bewegungen einzufordern oder nachzuahmen.
Kreisel mit visueller Faszination
Kleine Kinder sind von Bewegung und visuellen Reizen magisch angezogen. Ein Kreisel, der sich schnell dreht, Farben ineinander verschwimmen lässt und vielleicht sogar Geräusche macht, zieht sofort ihre Aufmerksamkeit auf sich. Diese Faszination ist der erste Schritt zur Interaktion. Das Kind wird neugierig sein und dem Kreisel folgen oder ihn beobachten wollen. Selbst wenn ein kleines Kind den Kreisel noch nicht bedienen kann, führt jeder Versuch zu einer Reaktion (der Kreisel wackelt, dreht sich kurz). Kreisel haben eine begrenzte "Spielzeit", bevor sie langsamer werden und umfallen.
Greifmobiles mit zugänglicher Spielumgebung
Greifmobiles laden Kinder zur Interaktion ein, insbesondere in den frühen Entwicklungsphasen. Der Name kommt nicht von ungefähr, sobald Babys beginnen, ihre Arme und Hände bewusster zu bewegen, werden sie von den herabhängenden Objekten magisch angezogen. Ich halte die Mobiles in Reichweite, was dazu animiert, die Hand auszustrecken und nach ihm zu greifen. Wenn das Kind ein Element berührt oder danach schlägt, bewegt es sich, macht vielleicht ein Geräusch oder schwingt. Dieses unmittelbare Feedback unterstützt das Prinzip von Ursache und Wirkung: "Meine Handlung hat eine Konsequenz!"
Steck- und Legespiele mit Entscheidungsmöglichkeiten
Der Kern eines jeden Steck- oder Legespiels ist das präzise An- oder Einfügen eines Objekts in eine passende Öffnung oder Halterung. Das intuitive Spielen ermöglicht, grundlegende Konzepte zu erlernen und gleichzeitig die Kommunikation und das gemeinsame Tun zu fördern. Das Auge leitet die Hand, um das Teil in die oft exakte Form zu bringen. Diese Herausforderung ist für kleine Kinder spannend und motivierend. Wenn sie zum Beispiel das passende Teil erfolgreich einstecken, erleben sie ein klares Erfolgserlebnis, das sie ermutigt, weiter zu spielen und zu interagieren.
Sensorisches Spielen mit allen Sinnen
Sensorische Dinge knüpfen an die Art und Weise an, wie Babys und Kleinkinder ihre Welt lernen und verstehen: durch ihre Sinne. Diese Spiele bieten eine Fülle von Reizen, die Neugier wecken und zur Erkundung einladen. Gleichzeitig bieten sie eine Fülle wichtiger Reize, die für die kognitive Entwicklung unerlässlich sind. So laden wir auf natürliche Weise zum Entdecken, Fühlen, Hören, Riechen, Schmecken und gemeinsamen Erleben ein und sind somit ein idealer Ausgangspunkt für die Interaktion mit den Kleinsten. Die Vielfalt sensorischer Dinge fesselt die Aufmerksamkeit der Kinder und fördert ihre Konzentrationsfähigkeit.